Studie der MedUni Wien: Magenschutz-Medikamente erhöhen Allergie-Risiko

Medikamente für den Magenschutz, sogenannte Magensäureblocker oder Protonenpumpenhemmer (PPI), zählen zu den meistverkauften Produkten in der Apotheke. Sie reduzieren die Produktion von Magensäure und wirken auf diese Weise gegen Sodbrennen und Entzündungen des Darms und unterstützen das Abheilen einer geschädigten Magenschleimhaut. Breit eingesetzt werden diese Präparate auch begleitend bei der Behandlung von Erkrankungen und Beschwerden, wenn mehrere Medikamente eingenommen werden müssen. In diesen Fällen können Magenschutz-Medikamente Magengeschwüre oder Magen-Darm-Blutungen verhindern. Verabreicht werden Protonenpumpenhemmer in Form magensaftresistenter Kapseln oder Tabletten.

Magenschutz bewusst einsetzen

An und für sich sind Magenschutz-Medikamente sehr gut verträglich, und es spricht nichts gegen eine kurzfristige Anwendungsdauer bis zu 14 Tagen. Allerdings sollten Magensäureblocker nur gezielt und zeitlich begrenzt eingenommen werden, da sie durchaus auch Nebenwirkungen wie grippeähnliche Beschwerden, Mattigkeit, Übelkeit und Erbrechen haben können. Da diese Symptome mit einem Nachlassen der Wirkung verwechselt werden könnten, ist bei Nebenwirkungen stets eine ärztliche Abklärung angeraten. Ist eine längerfristige Einnahme von Magensäureblockern notwendig, sollten Magnesiumspiegel, Kalzium- und Vitamin-D-Haushalt sowie die Vitamin-B12-Versorgung regelmäßig kontrolliert werden, um eventuelle Mangelerscheinungen durch Langzeiteinnahme der Magenschutz-Medikamente zu vermeiden.
Laut einer neuen Studie können PPIs auch das Risiko für Allergien erhöhen.

Neue Studie 2019: Magensäureblocker begünstigen Allergien

Forscher der Medizinischen Universität Wien haben nun auch einen deutlichen Zusammenhang zwischen Magensäureblockern und Allergien nachgewiesen. In einer breit angelegten Studie wurden die Verschreibungen von Allergie-Medikamenten (Antihistaminika, Allergen-Immuntherapien) zwischen den Jahren 2009 und 2013 an jene Personen analysiert, die zuvor Rezepte für Magenschoner erhalten hatten. Dabei zeigte sich, dass das Risiko für die Notwendigkeit einer Therapie gegen Allergien um das 2-3fache erhöht ist, wenn zuvor eine Behandlung mit Magenschutz-Medikamenten stattgefunden hatte.

Der Grund dafür: Magensäure und die darin enthaltenen Enzyme bilden eine Barriere gegen Bakterien und Krankheitserreger, indem sie diese zerlegen. Magensäureblocker stören diesen Prozess, und größere Proteine (Allergene) können das weniger saure Milieu im Magen leichter unbeschadet passieren, bis in den Darm vordringen und so Allergien auslösen. Die Wissenschafter plädieren daher für einen sensibleren Umgang im Einsatz PPIs. Magenschoner sollten nicht länger als notwendig eingesetzt werden.

Braucht man wirklich immer Magensäureblocker und vor allem wann? Diese Fragen beantwortete Apothekerin Mag.pharm. Irina Schwabegger-Wager am 21. August 2019 im „Studio2“ des ORF – zum Ansehen des Beitrages klicken Sie bitte hier.

Quellen und weiterführende Informationen
Studienergebnisse in nature International journal of science
https://www.gesundheit.gv.at/aktuelles/magenschutz-allergien

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