In vielen Ländern weltweit leisten Apothekerinnen und Apotheker durch Impfungen in den Apotheken seit Jahren einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die Durchimpfungsraten in der Bevölkerung steigen. In Österreich fehlt für dieses niederschwellige Impfangebot leider noch die gesetzliche Grundlage.

Die Apothekerinnen und Apotheker sind aber bereit, falls ihre Mithilfe bei dieser wichtigen Aufgabe benötigt werden sollte. Am vergangenen Wochenende wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die 1000. Apothekerin hat die duale Impffortbildung der Österreichischen Apothekerkammer erfolgreich abgeschlossen. 

„Es war sehr informativ und hat super gepasst“ 

Die 1.000. Teilnehmende, Mag. pharm. Elfi Scharf, zeigte sich von der Fortbildungsveranstaltung sehr angetan. „Es war sehr informativ, vielseitig und die Vortragenden waren sehr kompetent“, berichtete die junge Apothekerin, die in einer Apotheke im 10. Wiener Gemeindebezirk arbeitet. Zur bestandenen praktischen Prüfung gratulierten Scharf Apothekerkammer-Vizepräsident Mag. pharm. Raimund Podroschko, Fortbildungsleiterin Dr. med. Hedwig Roggendorf und deren Ehemann Prof. Dr. med. Michael Roggendorf, der seine Frau bei der Abhaltung der Fortbildung unterstützt hatte. 

Fortbildung auf höchstem internationalen Niveau 

Die Impf-Fortbildung der Österreichischen Apothekerkammer besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil und beinhaltet die wesentlichen Aspekte von der Beurteilung der Impfeignung über die Verabreichung des Impfstoffes bis hin zur Nachsorge. Im Theorieteil werden in mehreren Modulen Immunologie, Impfstoffe, Impftauglichkeit und ausgewählte impfpräventable Infektionskrankheiten und deren Schutzimpfungen behandelt. Der Praxisteil hat die Injektionstechnik und Spezifische Erste Hilfe zum Thema. Selbstverständlich umfasst die Fortbildung für Apothekerinnen und Apotheker auch alle Kenntnisse und Fertigkeiten, um akute Impfreaktionen kompetent und professionell zu versorgen. Somit werden alle relevanten Bereiche rund um das Thema Impfen abgedeckt.  

Die Inhalte orientieren sich an internationalen Best Practice Beispielen aus Ländern, in denen die ApothekerInnenschaft teils seit Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil der jeweiligen Impfstrategie ist und Apothekerinnen und Apotheker schon Millionen Impfungen verabreicht haben. Das Ziel der Österreichischen Apothekerkammer ist es, möglichst viele Apothekerinnen und Apotheker fortzubilden, um bei Bedarf bereit zu sein.

Renommierter Impfexperte stellt Fortbildung sehr gutes Zeugnis aus 

Ein sehr gutes Zeugnis stellt der dualen Impf-Fortbildung auch Prof. Dr. med. Wolfgang Jilg aus. „Die gesamte Fortbildung erscheint mir sehr gut und zielgerichtet konzipiert. Die vier Module des Impfskriptums sind aus meiner Sicht inhaltlich perfekt. Der Praxisteil mit Injektionstechnik und spezifischer Erster Hilfe ist inhaltlich und zeitlich ausreichend und bietet eine gute Grundlage, damit Apothekerinnen und Apotheker nach Absolvierung dieser Fortbildung Impfungen kompetent durchführen können“, sagt der renommierte Impfexperte, der viele Jahre lang der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut angehört hatte. Aus seiner Sicht sollten Impfungen in Apotheken bald Realität werden. „Wenn Apothekerinnen und Apotheker die angebotene Fortbildung der Apothekerkammer erfolgreich abgeschlossen haben und es eine entsprechende rechtliche Ermächtigung für die Durchführung von Impfungen in den Apotheken gibt, an die sich alle halten, dann spricht aus meiner Sicht nichts gegen dieses zusätzliche Impfangebot“, meint der habilitierte Facharzt für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie. 

Impfungen in Apotheken weltweit auf dem Vormarsch 

Ein Blick über die österreichischen Grenzen hinaus zeigt zudem, dass in vielen Ländern Impfungen in Apotheken bereits seit Jahren bewährte Praxis sind. Die Schweiz, Frankreich, Norwegen und die USA sind nur einige prominente Beispiele. Apothekerinnen und Apotheker sind auch vielerorts erfolgreich in die aktuellen COVID-19-Impfaktionen eingebunden sind. Das Impf-Angebot der Apotheken gilt aber nicht nur für die COVID-19-Impfung, sondern explizit auch für andere gängige Auffrischungs-Impfungen wie Influenza oder FSME, wo ein Aufholbedarf und entsprechendes gesundheitspolitisches Interesse an einer Steigerung der Impfraten besteht. Die im internationalen Vergleich erschreckend niedrigen Influenza- und die verbesserungswürdigen FSME-Impfraten zeigen den großen Handlungsbedarf für eine Ausweitung des bestehenden Impfangebots. Impfen in Apotheken wäre das mit Abstand niederschwelligste Impf-Angebot in Österreich und könnte somit Personen mobilisieren, die von den bestehenden Möglichkeiten in Impfzentren und bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten nicht erreicht werden. 

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