Jetzt ist es auch in Deutschland soweit: Seit dem 8. Februar dürfen Apotheker:innen bundesweit gegen COVID-19 impfen. Auf Anraten vieler Stimmen aus Wissenschaft und Gesundheitspolitik hatte die deutsche Bundesregierung Ende letzten Jahres die gesetzliche Grundlage für Impfungen in Apotheken geschaffen. Durch ein zusätzliches, niederschwelliges Impfangebot soll der auch im Nachbarland stockenden Impfkampagne neuer Schwung verliehen werden. In Österreich, wo proportional deutlich mehr Apotheker:innen eine entsprechende Impffortbildung erfolgreich absolviert haben – mittlerweile sind es rund 2.000 Apotheker:innen in knapp 1.000 Apotheken – als in Deutschland, wartet man hingegen weiterhin auf den überfälligen Startschuss aus der Politik.

Die deutsche Apothekerschaft versteht ihr Impfangebot als eine Ergänzung zu den Impfungen in Arztpraxen und Impfzentren. „Wir wollen diejenigen erreichen, die sich noch nicht impfen lassen konnten, zum Beispiel weil ihnen die Organisation eines Impftermins bisher zu aufwändig war. Wir bringen das niedrigschwellige und flächendeckende Angebot der Apotheken ein, um die Impfkampagne der Bundesregierung zu unterstützen“, sagte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände anlässlich des Impfstartes in deutschen Apotheken. In Deutschland kann jede Apothekenleitung ab sofort frei entscheiden, ob und ab wann ihre Apotheke die COVID-19-Schutzimpfung anbietet.
Zusätzliches, niederschwelliges und flächendeckendes Impfangebot
Für Österreich verfolgt die Apothekerkammer einen ganz ähnlichen Ansatz: Es geht um ein ergänzendes und äußerst niederschwelliges Impf-Angebot.Apotheker:innen zählen zu den am besten ausgebildeten Expert:innen im österreichischen Gesundheitswesen und verfügen über jahrelange Erfahrung in der Impfberatung. Durch das System der bedarfsgerechten Verteilung und das flächendeckende Versorgungsnetz stellen die heimischen Apotheken eine ideale Möglichkeit dar, sich in Wohnortnähe schnell, unbürokratisch und sicher impfen zu lassen. Das Impfangebot der österreichischen Apotheker:innen gilt im Übrigen nicht nur für Schutzimpfungen gegen COVID-19, sondern auch für Auffrischungsimpfungen wie zum Beispiel FSME oder Influenza. Hier gibt es bei den Impfquoten in Österreich ebenfalls noch viel Luft nach oben.

Mehr als 2.000 österreichische Apotheker:innen stehen bereit
Hierzulande haben bereits mehr als 2.000 Apotheker:innen die duale Impffortbildung der Apothekerkammer abgeschlossen und stünden jederzeit bereit, um mit dem Impfen in Apotheken zu beginnen. Besonders bemerkenswert: In Österreich hat fast ein Drittel der Apotheker:innen die Impffortbildung bereits erfolgreich absolviert, in Deutschland sind es derzeit wegen der kurzen Vorlaufzeit nur etwa 9 Prozent.


Impfen in Apotheken ist in vielen Ländern seit vielen Jahren eine Erfolgsgeschichte. So dürfen beispielsweise Apotheker:innen in Frankreich, der Schweiz, Norwegen, Italien, Portugal, Großbritannien, den USA, Australien, Kanada, Island und Israel impfen und tragen dadurch zu Durchimpfungsraten (z.B. gegen Grippe, COVID-19, Pneumokokken, HPV, Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Masern, Mumps, Hep A, Hep B, Polio oder Rotaviren) bei, die oftmals deutlich höher sind als jene in Österreich.

Impfungen in Apotheken sind sicher
In den Ländern, in denen Apotheker:innen Impfungen durchführen, sind keine nennenswerten „seltenen allergischen Zwischenfälle“ bekannt, die nicht schnell und fachkundig in den Apotheken versorgt werden konnten. Selbstverständlich umfasst die Fortbildung für Apotheker:innen auch alle Kenntnisse und Fertigkeiten, um akute Impfreaktionen kompetent und professionell zu versorgen. Im Rahmen der Fortbildung wird gezielt auf die beginnenden Anzeichen einer sehr selten auftretenden Anaphylaxie geschult, um somit durch die genaue Beobachtung des Patienten, der Patientin sofort reagieren und bis zum Eintreffen des Notarztes stabilisieren und versorgen zu können. Impfungen in Apotheken könnten somit genau so sicher wie in ärztlichen Ordinationen durchgeführt werden.